In diesem Artikel möchten wir euch einen Überblick geben, wo der Tretroller eigentlich herkommt, was ihn ausmacht und welche Modelle sich im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Frühe Tretroller
Einfache Roller wurden bereits während der letzten 100 Jahren per Hand hergestellt. Eine simple Variante besteht schlichtweg aus der Verbindung von Rollerskates mit einem Brett. Zur Steuerung wurde oftmals einfach eine alte Kiste vorne auf das Brett angebracht. Durch Lehnen nach rechts oder links konnte so gesteuert werden. Die Konstruktion bestand aus Holz und die Rollen hatten bereits Stahl-Kugellager.
Honda Kick ’n Go
In den 70er Jahren brachte Honda den „Kick ’n Go“ auf den Markt. Der Kick ’n Go hatte vorne zwei und hinten ein Rad. Die Idee, einen Tretroller auf den Markt zu bringen kam bei dem Autobauer durch einen internen Kreativwettbewerb. Nachdem Honda zunächst nur 2.000 Exemplare des Rollers in lokalen Geschäften in Japan testweise verkaufte und sich dieser Test als erfolgreich erwies, wurde der Kick ’n Go danach in offiziellen Honda-Shops in Japan und der USA vermarktet. Der Roller war ein großer Erfolg für das Unternehmen und wurde schnell beliebt bei Kindern.
Der Kick ’n‘ Go Tretroller wurde anders genutzt als heutige Roller. Statt sich mit dem Bein vom Boden abzudrücken, besaß der Kick ’n Go hinten einen Hebel. Wurde dieser mit dem Fuß gedrückt, so konnte damit über eine Kette ein Getriebe in Gang gesetzt werden, das direkt mit dem Hinterrad verbunden war, ganz ähnlich wie mit einem Fahrrad. Dadurch beschleunigt der Kick ’n Go.
Kickbike
Im Jahr 1994 wurde in Finnland das sogenannte Kickbike erfunden. Das Kickbike hat vorne ein deutlich größeres Rad als hinten. Dadurch lässt es sich wesentlich einfacher handhaben und auch mit hohen Geschwindigkeiten fahren. Kickbike-Varianten werden auch für Sportwettbewerbe genutzt.
Faltbare Tretroller
Mitte der 90er Jahre entstand ein flexibler Mini Tretroller. Wim Ouboter erfand den klappbaren Tretroller. Ouboter war eigentlich Banker, wurde es aber leid, täglich zu Fuß zu seinem Lieblingsimbiss zu laufen. Das Auto zu nehmen war aber ebenfalls nicht sinnvoll, weil der Imbiss dafür nun wieder zu nah war. Ouboter suchte eine Möglichkeit, bequem Distanzen zu überwinden, die nah aber doch zu weit zum Laufen sind. Er baute daraufhin einen einfachen Prototypen mithilfe von Inline-Skate-Rollen in seiner Garage.
Problematisch dabei war allerdings, dass sein Roller zu diesem Zeitpunkt zu groß war. Leute amüsierten sich über sein seltsames Fortbewegungsmittel. Also arbeitete Ouboter weiter an seinem Tretroller und verkleinerte ihn so, dass er klein genug war, um ihn in seinem Rucksack zu verstauen.
Bereits in der 90ern startete Ouboter mit der Produktion seiner Roller in China. Die Roller wurden sehr erfolgreich und wurde unter dem Namen „Micro Skate Scooter“, „Razor“ oder „JDBUG/JDRAZOR“ verkauft. Besonders in Japan setzte sich der Roller schnell unter Jugendlichen durch, die ihn auch als Stunt-Sportgerät in der gleichen Liga wie Skateboards oder Inline-Skates nutzen.
Drei- und vierräderige Tretroller
Tretroller könnten mit unterschiedlicher Anzahl von Rädern vorkommen. Bei faltbaren Rollern ist zwar meistens die Zweiräder-Variante zu sehen, es werden aber auch Roller mit drei oder vier Rädern produziert.
Im Jahr 1999 produzierte Micro Mobility Systems zusammen mit K2 eine Dreiräder-Variante mit zwei Vorderrädern. Die Stabilität während des Fahrens ist so zwar höher als bei nur zwei Rädern. Der Fahrer tendiert normalerweise dabei auch eher vorne zu stehen. Allerdings hat dieses Design wiederum Nachteile beim Steuern des Rollers.
Vier-Räder-Tretroller wurden um das Jahr 2000 gebaut und hielten sich damit mehr an die frühen Varianten des Tretrollers, der häufig vier Räder hatte und damit eher wie ein Skateboard wirkte. Die 2000er Variante wurde unter dem Namen „Wetzer Stickboard“ produziert. Im Jahr 2006 produzierte das Unternehmen „Nextsport“ eine Reihe von Vierrad-Rollern unter dem Namen „Fuzion“. Diese Tretroller sind normalerweise etwas größer als die Roller von Micro Mobility Systems. Spätere Fuzion-Modelle haben kleinere, härtere Räder und eine die Möglichkeit, den Griff um 360 Grad zu drehen.